30. Mai 2025
Thorax- und Lungenzentrum Westerstede gründet Kooperationsverbund mit weiteren Kliniken im Nordwesten
Das Thorax- und Lungenzentrum der Ammerland-Klinik kooperiert seit vielen Jahren erfolgreich mit der Klinik für Pneumologie des Bundeswehrkrankenhauses Westerstede. Nun konnte diese Kooperation zu einem Kooperationsverbund mit insgesamt sieben Kliniken im Nordwesten ausgeweitet werden.
Das Lungenzentrum des Klinikzentrums Westerstede versorgt Erkrankungen der Lunge und des Brustraums. Dabei kann von der Funktionsdiagnostik bis hin zur medikamentösen oder auch operativen Therapie eine vollumfängliche Versorgung am Standort Westerstede erfolgen. Ein Schwerpunkt des Zentrums liegt in der Behandlung von Lungenkrebs. „Sollte sich die Diagnose eines Bronchialkarzinoms bestätigen, wird der Fall zuerst von allen zuständigen Fachabteilungen im Rahmen der Tumorkonferenz besprochen. Eine Operation kommt meist nur in Frage, wenn der Tumor in einem recht frühen Stadium erkannt, eine bestimmte Größe nicht überschritten wurde und sich noch keine Fernmetastasen gebildet haben“, erklärt Dr. Carsten Vogel, Ltd. Arzt der Thoraxchirurgie in der Ammerland-Klinik. „Dann kommen meine erfahrenen Kollegen Dr. Niklas Palaskali, Peter Klippenstein und ich sowie wo möglich auch unser Robotersystem zum Einsatz.“ Der Schwerpunkt der Ammerland-Klinik liegt in der Thoraxchirurgie, bei der das Ziel die vollständige Entfernung des Tumors ist. So wird abhängig von der Größe das befallene Lungengewebe, ein Lungenlappen oder seltener ein vollständiger Lungenflügel entfernt. Sollte eine Operation nicht möglich sein, wird meist über eine Behandlung mittels Strahlen-, Chemo- oder Krebsimmuntherapie entschieden.
Lungenkrebs ist mit deutschlandweit über 50.000 Neuerkrankungen pro Jahr die dritthäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Symptome treten oft erst auf, wenn auch andere Organe betroffen sind. Auch aus diesem Grund ist die Therapie komplex und ein Kooperationsmodell zwischen mehreren Kliniken eine Win-Win-Situation für Patienten und die Kliniken selbst. Zur optimalen Therapie von Lungenkrebs wurde aus diesem Grund der „Kooperationsverbund Thorax- und Lungenzentrum Nordwest“ zwischen dem Klinikzentrum Westerstede (Ammerland-Klinik und Bundeswehrkrankenhaus), Klinikum Leer, Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch, St. Bernhard Hospital Brake, Delme Klinikum Delmenhorst, Krankenhaus Wittmund und dem Borromäus Hospital Leer geschlossen. Der Ablauf ist wie folgt: Die erste Anlaufstelle, nach einem Verdacht auf Lungenkrebs beim Haus- oder Facharzt, ist die jeweils naheliegende Klinik. Hier erfolgt die initiale Diagnosestellung und je nach vertretenen Fachabteilungen eine Überweisung in eine Klinik mit vollumfänglichem Lungenfunktionslabor und pneumologischer Endoskopie-Abteilung. Zur Abklärung werden je nach Stadium und Art der Erkrankungen weitere Untersuchungen, wie Lungenfunktionstests, Blutgasanalyse, ggf. Röntgenaufnahmen oder eine Computertomographie, endoskopische Maßnahmen zur Probeentnahme, MRT-Kopf (Kontrolle auf Hirnmetastasen), Knochenszintigraphie (Kontrolle auf Knochenmetastasen), durchgeführt. Auf diese Weise werden die Tumorgröße und die Ansiedelung von Metastasen in den Lymphknoten und in anderen Organen abgeklärt. Anschließend erfolgt immer die Beratung aller Fachabteilungen in der Tumorkonferenz am jeweiligen Standort. Da das Team der Thoraxchirurgie in der Ammerland-Klinik die Expertise auf dem Gebiet der operativen Therapie von Lungenkrebs einbringt, sind sie häufig, auch virtuell, bei den Tumorkonferenzen der anderen Kliniken anwesend. Sollte eine Operation in Frage kommen und der erfolgversprechendste Weg sein, erfolgt diese in der Ammerland-Klinik. Eine medikamentöse oder systemische Tumortherapie findet in der jeweils hiesigen Klinik statt. „Der Vorteil ist, dass wir unseren Patienten auf diese Weise das Beste aus jeder Klinik für die jeweils individuelle Behandlung bieten können“, fasst Dr. Carsten Vogel zusammen.
„Ein außergewöhnliches Kooperationsmodell haben wir gemeinsam mit dem Delme Klinikum Delmenhorst ins Leben gerufen. Durch den Weggang des langjährigen Chefarztes und Thoraxchirurgen, wurde die Thoraxchirurgie am Standort Delmenhorst Teil der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie unter der Leitung von Dr. Frank Starp“, erklärt Vogel, „Um keine Versorgungslücke entstehen zu lassen und weiterhin eine erstklassige operative Versorgung bei Erkrankungen der Lunge anbieten zu können, sind meine Kollegen und ich im Wechsel immer donnerstags im DKD vor Ort und führen sowohl Sprechstunden als auch Operationen durch.“ Das DKD bleibt erster Ansprechpartner für Thorax-Patienten aus Delmenhorst. „Es wird aber auch Operationen geben, die wir in Westerstede durchführen, wie etwa größere Lungenkrebs-Operationen. Hier stehen uns dafür alle modernen Operationsverfahren, einschließlich unseres roboter-assistierten Operationssystems zur Verfügung. “, so Vogel weiter.
Schon wenige Wochen nach Beginn der Kooperation kann eine positive Bilanz gezogen werden. Zudem setzen die Kliniken auf diesem Weg frühzeitig die Vorgaben der Krankenhausreform um, welche die Konzentration auf spezielle Eingriffe an bestimmten Standorten fordert.
