8. Dezember 2021
Neuen Schockraum in Betrieb genommen: Weiterer Meilenstein in der bestmöglichen Versorgung schwerstverletzter Patienten
Im Sommer 2020 starteten die Bauarbeiten am zusätzlichen Schockraum des Notfallzentrums im Klinikzentrum Westerstede. Nun konnte er vom ärztlichen sowie pflegerischen Team des Notfallzentrums erfolgreich in Betrieb genommen werden.
Die Besonderheit an dem Bau war die Norderbäke, welche unter dem Klinikzentrum entlangfließt. Bevor mit den eigentlichen Rohbauarbeiten begonnen werden konnte, musste zunächst eine Behelfsbrücke errichtet werden, um mit den Gerätschaften im Uferbereich der kleinen Norderbäke arbeiten zu können. Zudem musste vor der Tiefengründung ein Teilstück der Hauptwasserleitung Apen/Augustfehn in aufwendiger Weise erneuert werden. Danach konnte in konventioneller Bauweise der Rohbau entstehen. Alle Bauarbeiten fanden bei laufendem Krankenhausbetrieb statt. Damit die Arbeiten am Schockraum trotzdem ohne Unterbrechungen fortgeführt werden konnten, wurde ein Tunnel in der Liegendzufahrt des Notfallzentrums errichtet.
Der Schockraum, auch Reanimationsraum genannt, ist der Ort einer Klinik, wo um das Leben von Schwerverletzten gekämpft wird. Ausgestattet mit modernsten Apparaten, kleinen Laboren, Beatmungsmaschinen, mächtigen Röntgen- und Infusionsgeräten, stellt er die Schnittstelle zwischen präklinischer Patientenversorgung im Rettungswagen oder Rettungshubschrauber und früher klinischer Versorgung im Krankenhaus dar. Der Name lässt sich aus der „Aufnahmesituation“ der Patientinnen und Patienten ableiten. Sprich sie weisen, z.B. nach Verkehrs- und Arbeitsunfällen, nach Stürzen aus großer Höhe oder Verbrennungen, einen Schock auf. Um die bestmögliche Akutversorgung dieser zeitkritischen Notfälle zu gewährleisten, erfolgt die Versorgung im Schockraum durch interdisziplinäre und interprofessionelle Notfallteams sowie nach festgelegter Reihenfolge. Die Zusammensetzung der Notfallteams ergibt sich aus der Art des jeweiligen Notfalls.
Bereits seit 2005 existiert ein Schockraum im Notfallzentrum des Klinikzentrums Westerstede, welches von der Ammerland-Klinik und dem Bundeswehrkrankenhaus Westerstede gemeinsam betrieben wird. In diesem Schockraum werden durchschnittlich 350 Patientinnen und Patienten pro Jahr versorgt. Aufgrund dieser hohen Auslastung wurde nun ein weiterer Schockraum geschaffen, welcher mit ca. 52 m² deutlich mehr Platz bietet. Ein hygienisch, selbstreinigendes Lüftungsgerät wurde sowohl als Heizung als auch als Kühlung installiert. Die fünf, bereits im bestehenden Reanimationsraum, vorhandenen Röntgenanlagen wurde kurz vor Fertigstellung in den neuen Schockraum übernommen. Denn in einem zweiten Bauabschritt wird der bestehende Schockraum verlegt und modernisiert, sodass das CT von beiden Schockräumen unmittelbar erreicht werden kann. „Auf diese Weise können wir auch künftig eine optimale Versorgung der schwerstverletzten Patientinnen- und Patienten sicherstellen. Für diese wurden wir sogar mehrfach als Überregionales Traumazentrum (ÜTZ) im Traumanetzwerk Oldenburg-Ostfriesland zertifiziert“ berichtet Dr. Rames Kussebi, Ärztlicher Leiter des Notfallzentrums.
Die Kosten des gesamten Bauprojektes betragen etwa 1,7 Mio. Euro.
Bildunterschrift: Nahmen den Schockraum in Betrieb (von links): OFA Stefan Butschek, Gerhard Oltmanns (Pflegerischer Leiter Notfallzentrum, Ammerland-Klinik), HptFw Christian Kramer (Stv. pflegerischer Leiter, Bundeswehrkrankenhaus), Dr. Rames Kussebi (Ärztlicher Leiter Notfallzentrum, Ammerland-Klinik), Ulrich Aldrian (Leiter Technischer Dienst, Ammerland-Klinik)
