16. März 2020
Klinikzentrum Westerstede erhöht Schutz für Patienten
Im Zuge der Entwicklungen rund um die Corona-VirusInfektion (Covid-19) hat das Klinikzentrum Westerstede bereits in den letzten Wochen nötige Maßnahmenpakete aufgestellt. In regelmäßigen Treffen mit dem Gesundheitsamt wurde ein Konzept erstellt, um die Patienten sowie Mitarbeiter bestmöglich zu schützen.
In der letzten Woche haben sich die Ereignisse in Deutschland extrem beschleunigt und auch klinikintern werden diese vorbereiteten Maßnahmenpakete nun greifen müssen. Eine Mitarbeiterin des Kinikzentrums hatte sich zum Skiurlaub in der ersten Märzwoche in der Region Flachau (Salzburger Land) aufgehalten. Die Region Flachau zählt laut Robert-KochInstitut bis heute nicht zu den Risikogebieten für Covid-19, weshalb die Mitarbeiterin am Montag regulär ihren pflegerischen Dienst in der Klinik völlig symptomfrei antrat. In den darauffolgenden Tagen war sie nicht zum Dienst eingeteilt, hielt sich also zuhause auf. Am
Freitag wurde sie informiert, dass eine Mitreisende der Bustour positiv auf das Virus Covid-19 getestet wurde. Sie meldete sich sofort im Klinikzentrum, sodass unmittelbar entsprechende Tests eingeleitet wurden, die leider positiv auf Covid-19 ausfielen.
In enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt wurden direkt weitere Maßnahmen eingeleitet, um den Kontaktkreis der Mitarbeiterin lückenlos zu ermitteln. Oberstes Ziel hierbei ist der Schutz der Patienten und Mitarbeiter, woraufhin der engere Kontaktkreis ebenfalls vorsorglich in häusliche Quarantäne geschickt wurde. Diese Personen hatten am besagten Tag Kontakt mit weniger als 2 Metern Abstand zur infizierten Person und waren länger als
15 Minuten mit ihr im Gespräch. Auch Mitarbeiter bei denen die Intensität des Kontaktes fraglich ist, wurden vorsorglich in häusliche Quarantäne versetzt. Durch die häusliche Quarantäne wird das Risiko einer Ansteckung minimiert. Sie gilt für 14 Tage ab dem Zeitpunkt des Kontaktes, bei gänzlicher Symptomfreiheit dürfen die Personen ihren Dienst wieder antreten.
Patienten, die mit der Mitarbeiterin in Kontakt gekommen sind, wurden innerklinisch isoliert und befinden sich nun ebenfalls 14 Tage in Quarantäne.
Im Zuge dieser Entwicklungen kamen am Wochenende führende Klinikmitarbeiter und das Gesundheitsamt zusammen, um über die weiteren Schritte zu beraten. Die am Freitag bekanntgegebene Besucherregelung wird auf Empfehlung des Robert-Koch-Instituts nochmals verschärft, indem bis auf Weiteres keine Besucher mehr zugelassen sind. Ausnahmen gelten hier für Väter, deren Partnerin oder Frau entbindet oder gerade entbunden hat und für Besucher schwerst erkrankter Patienten in Absprache mit dem behandelnden Arzt.
Um dies zu regulieren wird das Klinikzentrum nur noch über den Haupteingang zu betreten sein, alle Nebeneingänge werden geschlossen. Zudem wird federführend von Seiten des Bundeswehrkrankenhauses eine sogenannte Sichtungsstation bestehend aus zwei beheizten Zelten vor dem Haupteingang errichtet. So werden die Besucher-, Personal- und Patientenströme voneinander separiert.
Darüber hinaus wird das Klinikzentrum ab Montag ein gemeinsames Corona-Lagezentrum etablieren, welches zentrale Steuerungs- und Überwachungsaufgaben übernimmt. Ziel ist es schnellstmöglich gemeinsam reagieren zu können.
Nachdem am Freitag bekannt wurde, dass Kindergärten und Schulen schließen, führte das Klinikzentrum einen Familienservice ein. Betroffene Mitarbeiter können sich an einer festgelegten Stelle melden, um sich anhand einer „Betreuungsbörse“ privat für die Kinderbetreuung zu organisieren.
„Nun gilt es Kapazitäten zu schaffen und vor allem Personal zu entlasten sowie freizusetzen.“, heißt es von Seiten des Klinikzentrums. Ab Mittwoch, 18. März 2020, wird dazu der elektive Betrieb ausgesetzt. Alle geplanten, nicht dringlichen Operationen werden demnach bis auf Weiteres verschoben. Betroffene Patienten werden zeitnah informiert. Auf diese Weise entstehen freie Kapazitäten für die akute Grundversorgung, insbesondere auf den Intensivstationen für potentielle Covid-19-Patienten.