29. Oktober 2020
Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute
Zum Weltschlaganfalltag am 29. Oktober 2020 wird das Thema Schlaganfall weltweit ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerufen. Deutschlandweit erleiden jährlich ca. 270.000 Menschen einen Schlaganfall, damit gehört er zu den häufigsten schweren Erkrankungen und ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland.
Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall. Der Patient sollte so schnell wie möglich mit dem Rettungsdienst in die Klinik gebracht werden, da die Akuttherapien in der Regel nur in den ersten Stunden nach Erstbeginn der Schlaganfallsymptome möglich sind. Je schneller ein Schlaganfall erkannt, richtig behandelt und das Gehirn wieder mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird, umso größer sind die Chancen, ihn gut zu überstehen und bleibende Schäden zu minimieren.
Der Schlaganfall ist eine „schlagartig“ einsetzende Durchblutungsstörung im Gehirn, die durch ein Blutgerinnsel oder seltener durch eine Hirnblutung ausgelöst wird. Diese Durchblutungsstörung hat zur Folge, dass die Gehirnzellen weniger Sauerstoff erhalten, wodurch sie absterben. Ausfälle von Gehirnfunktionen können die Folge sein. Deshalb äußert sich der Schlaganfall über Symptome wie akute Muskelschwäche, Lähmungs- und Taubheitsgefühle in einer Körperhälfte, plötzliche Seh- und Sprachstörungen, akute und sehr starke Kopfschmerzen, akuter Schwindel, Sprechstörungen.
Die Behandlungen bestehen bei einer Durchblutungsstörung in der medikamentösen Auflösung des Blutgerinnsels oder der Rekanalisierung des verschlossenen Gefäßes mit einem Katheter. Bei schneller Behandlung können sie sich die Gehirnfunktionen manchmal wieder zurückbilden. Ein schwerer Schlaganfall kann allerdings auch tödlich enden.
Optimale Behandlung in der Stroke-Unit
In der Ammerland-Klinik werden Schlaganfall-Patienten in der Stroke-Unit schnellstmöglich diagnostiziert und behandelt. Sie wurde 2011 von der Deutschen Schlaganfall Gesellschaft zertifiziert und ist somit eine von rund 160 überregional zertifizierten Schlaganfall-Stationen in Deutschland. Eine Stroke-Unit ist eine spezialisierte Station zur Akutbehandlung von Patienten mit einem Schlaganfall oder einer TIA (transitorisch ischämische Attacke). Diese erhalten eine sehr gezielte und fachbereichsübergreifende Behandlung durch ein Team verschiedenster Fachärzte, wie Neurologen, Kardiologen, Neuro- und Gefäßchirurgen sowie Radiologen.
Zur optimalen Behandlung erfolgt eine rasche Klärung der Schlaganfallursache, damit das Ärzteteam neben der Akuttherapie auch bereits die Frührehabilitation einleiten kann.
Darüber hinaus ist die Stroke-Unit der Ammerland-Klinik als Überwachungsstation mit 12 Monitoring-Betten ausgestattet. Bis zu 72 Stunden und bei Bedarf auch länger werden die Kreislaufverhältnisse (Herzfunktion, Blutdruck, Atmung, Sauerstoffsättigung im Blut), die Körpertemperatur und der Blutzucker überwacht. Jährlich werden so über 1.400 Schlaganfall-Patienten versorgt.
Erste Hilfe
Notarzt rufen (Tel. 112)
Patienten beruhigen, betreuen und beobachten
Vorhandenes Bewusstsein: Oberkörper bequem und erhöht lagern
Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage auf die gelähmte Seite
Kein Puls / keine Atmung: Herz-Lungen-Wiederbelebung
Bild: Dr. Michael Besselmann, Chefarzt der Neurologie in der Ammerland-Klinik, und sein Team führen alle neurologischen Untersuchung durch, um die Ursache des Schlaganfalls schnellstmöglich zu bestimmen und gezielt zu behandeln. FOTO © Nikolai Wolff, Fotoetage
