26. Juli 2022
Aktuelle Situation in Krankenhäusern – Ammerland-Klinik
Eine gute und patientenorientierte Gesundheitsversorgung in den Krankenhäusern setzt nicht nur eine hohe medizinische Qualität voraus, ebenso bedarf es der Begleitung der Patienten und Patientinnen sowie der Angehörigen. Sei es die Zeit, Ängste zu nehmen, Ihnen beizustehen, Zuwendung zu geben oder einfach nur da zu sein. Dies setzt voraus, dass ausreichend qualifiziertes und motiviertes Personal den Krankenhäusern zur Verfügung steht.
Jedoch ist in allen Krankenhäusern in Deutschland und somit auch in der Ammerland-Klinik diese hohe Versorgungsqualität erheblich gefährdet.
Nicht nur, dass die bisherige vom Gesetzgeber gewollte „Bürokratisierung des Gesundheitswesens" Personal im erheblichen Umfang bindet und folglich nicht mehr den Patienten und Patientinnen zur Verfügung steht, vielmehr hat die Corona-Situation der letzten Jahre im Gesundheitswesen zu einer erheblichen Be- und Überlastung geführt. Die aktuelle SARS-CoV-2-Welle und die hiermit verbundenen Quarantänebestimmungen stellen die Belegschaften der Krankenhäuser vor eine weitere Bewährungsprobe.
„Unsere Mitarbeitenden in der Pflege und Medizin tun alles, um unsere Patientinnen und Patienten weiterhin auf dem gewohnt hohen Niveau versorgen zu können. Sie springen seit Wochen für erkrankte Kollegen ein, jedoch ist kein Ende in Sicht. Nun befinden wir uns in den Sommerferien und der Herbst mit seinen steigenden Fallzahlen rollt ebenfalls auf uns zu. Trotz des Personalzuwachses stoßen unsere Mitarbeitenden an ihre Grenzen", so die Betriebsratsvorsitzende der Ammerland Klinik, Frau Fürup-Eckmeyer.
„Diese Belastungssituation unserer Mitarbeitenden bereitet uns erhebliche Sorgen. Hinzu kommt, dass in letzter Zeit verstärkt von den Rettungsdiensten angefahren wird. Unser Notfallzentrum versorgt inzwischen eine überdurchschnittlich hohe Zahl an schwer erkrankten Patientinnen und Patienten. Wir sind sehr stolz auf die Leistung und Durchhaltekraft unserer Mitarbeitenden. Doch wir sind uns auch bewusst, dass diese Anstrengungen ihre Grenzen haben", erläutert Axel Weber, Hauptgeschäftsführer der Ammerland Klinik, und führt weiter aus: „Stattdessen steigt weiter der Aufwand der Bürokratisierung. Mein Appell: Unsere Mitarbeitenden müssen wieder mehr Zeit am Bett und somit für die Patientinnen und Patienten haben und sich nicht mehr gezwungen sehen, ihre Arbeitszeit zu reduzieren oder ganz aus der Pflege auszusteigen."
Um den drohenden Pflegenotstand abzuwenden, gilt es jetzt zu handeln. Die Attraktivität des Pflegeberufes steigt zwar bei einer angemessenen Bezahlung, aber insbesondere, wenn ausreichend Personal vorhanden ist und die Pflegekräfte sich nicht mehr zum Feierabend fragen müssen, was sie vergessen haben, welcher Patienten oder welchem Patienten sie nicht gerecht geworden sind und ob sie ein freies Wochenende genießen dürfen oder wieder einspringen müssen. Nur so wird es gelingen, die Mitarbeitenden zu halten und neue zu gewinnen, junge Menschen für diesen Beruf zu begeistern. Diese Einschätzung teilt auch die Landrätin des Landkreises Ammerland Karin Harms. „Als Gesellschafter der Ammerland-Klinik haben und werden wir uns auch in der Zukunft“, so Karin Harms „immer wieder dafür einsetzen, dass die Kliniken von unnötigem bürokratischen Forderungen verschont werden und die finanzielle und personelle Ausstattung erhalten, die für eine hochwertige Versorgung der Bevölkerung notwendig ist.“
Es ist Aufgabe der Politik, bei der Behandlung von Krankheiten nicht den Menschen, seien es die Patientinnen und Patienten oder die Mitarbeiterschaft, aus dem Auge zu verlieren, diesen wieder in den Mittelpunkt zu stellen und den Krankenhäusern die erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen.